Zwischen den Kriegen

Die Umgebung hatte sich verändert. Die Mietshausbebauung rundum war komplett, die Feuerwehrzentrale in der Oderberger Straße neu, ebenso wie das Elisabeth-Stift an der Rückseite des Gartens.

Immer noch kam das Publikum zu Varieté und Platzkonzert und im Saal hatte das neue Medium Film Einzug gehalten. Aber die Leute hatten weniger Geld und die jungen Leute gingen lieber in die Cafés und Kabaretts in der Innenstadt.

Schon längst hatte die Schultheiß-Patzenhofer AG die Pfefferbergbrauerei geschluckt, die Geschäftsführerin Martha Kalbo musste immer öfter unangenehme Verhandlungen mit der Besitzerin führen.

1923 gab der Prater die Theaterkonzession zurück, Marta Kalbo wurde zur Schankkonzessionärin zurück gestuft, denn Schultheiß-Patzenhofer hatte ihr einen Generalpächter vor die Nase gesetzt. 

Bezeichnend für die Veränderungen ist, dass der neue Mann gleichzeitig für die Berliner-Kino-Betriebe GmbH verantwortlich war. Die Kalbos verließen ihren Prater, der ihnen schon lange nicht mehr gehörte. Der neue Publikumsmagnet wurde der Film.

Hans Albers und Rudolf Platte ließen sich im Prater sehen und 1935 dirigierte im Garten noch Paul Lincke sein großes Orchester. Wie viele andere Etablissements, schloss auch der »Berliner Prater« als Adolf Hitler zum totalen Krieg aufmarschieren ließ.